Zagora, Tor zur großen Wüste
Für mich ist sie die schönste aller marokkanischen Städte. Zagora, das Tor zur großen Wüste. Früher war sie die wichtigste Karawanenstation. Heute erinnern daran noch vereinzelt sichtbare Nachbildungen der alten Karawanenwegweiser an Gebäuden mit der Aufschrift „Timbouktou 52 Tage“. In den letzten Jahren ist Zagora touristisch stark ausgebaut worden und hat heute etwa 35.000 Einwohner, sie ist außerdem zur Provinzhauptstadt aufgestiegen.
Zagora wird überragt vom kegelförmigen Hausberg Jebel Zagora. Die Almoraviden errichteten auf dem Jebel Zagora eine Kasbah, von der heute noch Reste zu sehen sind, außerdem bietet sich von oben ein fantastischer Rundblick. Wichtigste Straße ist die Avenue Mohammed V, an der alle wichtigen Einrichtungen zu finden sind. Die Avenue Allal Ben Abdellah führt zum Hotel Tinsouline, hier sind mehrere gut sortierte Lebensmittelläden sowie Restaurants. In der Avenue Mohammed V finden sich links einige Banken, gegenüber die Apotheke und eine Bäckerei. Etwas weiter links sind die einfachen Hotels Des Amis und Vallée du Draa mit schönen Restaurants, gegenüber die Post. Die Avenue Mohammed V endet schließlich an einem großen Rondell, hinter dem der palastartige Bau der Provinzverwaltung liegt. Vom Rondell führt eine neue Straße zum neuen Flugplatz. An dieser Ecke ist ebenso eine Nachbildung des Karawanenwegweisers aufgestellt. Die Straße zum Flughafen führt weiter als N12 nach Foum Zguid.
Sehenswert ist der malerische Souk am Mittwoch und Sonntag, am Ortsrand von Zagora, an der Straße Richtung Foum Zguid. Während noch vor wenigen Jahren die Bewohner weit entlegener Gebiete auf Maultieren zu dem Markt kamen und diese braven Lasttiere auf einem Platz abstellten, die sich dort vielleicht recht gerne mit ihren Artgenossen trafen, sind heute die meisten Händler motorisiert unterwegs. Im Gegensatz zu vielen anderen Märkten in Südmarokko sind unter den Marktbesuchern viele Frauen, in hübsche, gestickte, schwarze Umhängetücher gekleidet. Statussymbol der Frauen ist ein Schlüssel, meist gut sichtbar irgendwo an der Kleidung befestigt. Dies bedeutet, dass sie die Herrin des Hauses ist und über die Schlüssel verfügt. Und während die Händler sowie die meisten Einkäufer des Souks Männer sind, ist eine Ecke den Frauen vorbehalten. Dort verkaufen in schwarze Tücher gehüllte Frauen selbst hergestellte oder angebaute Waren und Schönheitsmittel. Zagora war seit alters her ein Markt- und Handelsplatz für diese Region. Während der vergangenen Jahre kamen verschiedene Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe hinzu, auch der Wüstentourismus spielt eine bedeutende Rolle im Wirtschaftsleben der Stadt. Wenn man der N 9 durch Zagora folgt, gelangt man nach der Überquerung des Oued Draa zu der Palmeraie von Zagora und zum malerischen Kasbahdorf Amezrou. Dies ist besonders in der Sommerhitze ein viel angenehmerer Platz zum Aufenthalt, deshalb sind hier die schönsten Hotels angesiedelt. Diese Dattelpalmenoase ist bis heute das Zentrum der Landwirtschaft. Auf kleinen Parzellen werden im Frühjahr Bohnen, Kohl, Zwiebeln, Gerste, Kräuter und andere Gemüse angebaut. Erntezeit ist bereits im April. Einen Spaziergang oder ein Picknick in der Palmerie sollte man sich nicht entgehen lassen.